Der Getreideanbau auf der Farm Birkkala begann im Jahr 1993. Pirkko und Jaakko, die Eltern des jetzigen Landwirts Simo Larmo, waren in Deutschland auf Reisen und durften damals den in Finnland noch annähernd unbekannten Dinkel kennenlernen unddaraus hergestellte Köstlichkeiten kosten. Sie brachten von dieser Reise einen Sack mit einem Kilo Dinkelkernen mit. Es stellte sich heraus, dass der Dinkelanbau auch in Finnland möglich ist, und so nahm alles seinen Anfang.
Da die Farm Birkkala ein Biohof ist, ist eine starke Fruchtfolge die Grundlage für eine erfolgreiche und qualitativ gute Dinkelernte. In Birkkala wird eine Fruchtfolgevon 5 Jahren eingehalten, bei der nach jeder Periode jedes Segment die folgende Rotation durchläuft: 2-jähriges Kleegras - Dinkel - Ackerbohne - Untersaat (Dinkelwuchs, unter dem ein neuer Kleegrasbestand ausgesät wird). Mit dieser Fruchtfolge wird die optimale Menge an Stickstoff aufrecht erhalten, Unkrautund Wachstumskrankheiten bleiben im Griff und der gute Wachstumszustand des Bodens bleibt erhalten. Die Saatzeit für Dinkel ist normalerweise von Ende August bis Mitte September. Als Standort sollten Hangsegmente mit gutem Wasserhaushalt gewählt werden. Die Saatmenge beträgt ca. 200 - 240 kg/Hektarund der Dinkel wird mit den Ährchen in einer Tiefe von ca. 3 - 5 Zentimetern gesät. Der Dinkel überwintert gut in den Wachstumszonen I-III. Im Frühjahr wirdin Birkkala das Dinkelfeld normalerweise zur Bekämpfung von Unkraut geeggt, wenn die Wachstumsperiode begonnen hat und dem Dinkel 2-3 Blätter gewachsen sind. Ziel des Eggens gegen Unkraut ist es, einjähriges Unkraut abzuwehren und dem Pflanzenbestand ein wenig Luft zu verschaffen. Der Dinkel beginnt für gewöhnlich als Folge der Unkrautentfernung stark zu keimen. Das Dreschen findet im August des folgenden Jahres statt. Der Dinkel ist reif, wenn er seine Ährennach unten geneigt hat und die Feuchtigkeit unter 25 % beträgt. Beim Dreschen zerfällt die Ähre in einzelne Ährchen, die Körner selbst bleiben jedoch von der Spelzhülle umschlossen.
Die Trocknung des Dinkels geschieht im Trockner von Birkkala, der mit Hackspänen betrieben wird. Mit dem Trockner wird der Dinkel auf Lagerfeuchtigkeit getrocknet, also auf 11- 14 %. So wird sichergestellt, dass das Getreide während der Lagerung nicht verdirbt. Wenn die Dreschsaison vorbei ist, wird der Dinkel sortiert und geschält. Für die Farm Birkkala wurden spezielle Verarbeitungsgeräte für denDinkel erworben und hergestellt, damit das Korn selbst möglichst behutsam aus seiner Spelzhülle gelöst werden kann. Das ist wichtig, denn je unversehrter das Korn zur Verfügung steht, um so bessere Geschmacks- und Backeigenschaften gelangen in das Dinkelmehl und in die anderen Produkte von Birkkala.
Wenn das Dinkelkorn sortiert und geschält worden ist, kann es zur Mühle von Birkkala befördert werden (ca. 200 Meter vom Trockner entfernt). Die Dinkelmühle von Birkkala ist das ganze Jahr über in Betrieb und wir liefern von dort täglich Produkte in die Welt hinaus. Das Dinkelmehl von Birkkala wird mit einer Steinmühle erzeugt, die gewährleistet, dass das Mehl von Birkkala den Geschmackdes Dinkels aufweist und die Nährstoffe nicht verloren gehen. Viele Bäcker haben das Dinkelmehl von Birkkala auch wegen der guten Konsistenz und der Klebeeigenschaften gelobt. Die Großen Dinkelflocken von Birkkala werden ohne Vorgaren oder Erhitzen hergestellt, wodurch die beste Qualität des Produktsgewährleistet wird. Die Dinkelreiskörner werden sanft mit Dampf behandelt und anschließend poliert. Der Dinkelreis kann wie Reis verwendet werden. Danach werden die Produkte in denselben Räumen verpackt.
Mit der Mühle von Birkkala werden keine anderen Getreidesorten als Dinkel bearbeitet, damit keine Rückstände von anderem Getreide in die Produkte gelangen.
Aus Dinkelspelz können Kissen gemacht werden.
Die Dinkelprodukte von Birkkala werden auch weltweit verkauft. Derzeit werden die Produkte u. a. nach Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich so wie Großbritannien geliefert.
Die Dinkelprodukte von Birkkala werden nicht vorgegart. Dies gewährleistet, das der echte Geschmack und die Bekömmlichkeit im Dinkel erhalten bleiben!
Das Dinkelmehl von Birkkala kann zu sehr guten Dinkelpizzaböden verarbeitet werden!
Steine mahlen das Korn sanfter als die modernen Walzenmühlen und daher bleiben in dem mit der Steinmühle gemahlenen Dinkel die Nährstoffe gut erhalten. In der Steinmühle erhalten die Mehlkristalle eine schneeflockenartige Struktur. In einer Walzenmühle werden die Mehlkristalle eckiger und gleichzeitig geht ein Teil derbei Wärme zerstört werdenden Stoffe verloren, da bei hohen Mahlgeschwindigkeiten Wärme entsteht. Mehr über das Thema können Sie zum Beispiel in Inga-Britta Sundqvists vegetarischem Kochbuch Kasvissyöjänruutukokki (WSOY 2001), S. 182, nachlesen.
Für Dinkel wirdin verschiedenen Sprachen eine unterschiedliche Bezeichnung verwendet: Auf Englisch ist Dinkel „spelt“, im deutschsprachigen Gebiet „Dinkel“ und im Italienischen „farro“. In der finnischen Sprache ist die bevorzugte Form „speltti“ (Quelle: Kielikello - kielenhuollon tiedotuslehti, 1/2002, S. 40). Die Geschichte der Namen der Kulturpflanzen ist auch sonst äußerst interessant. Professorin Kaisa Häkkinen schreibt in ihren Werken Nykysuomen etymologinen sanakirja (WSOY, 2004) und Suomalaisten esihistoria kielitieteen valossa (Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, 1996) über die Geschichte des Wortes „vehnä“(„Weizen“) im Ostseefinnischen und in den wolgaischen Sprachen. Sie stellt fest, dass in den wolgaischen Sprachen und möglicherweise auch im Ostseefinnischen das Wort für Weizen ursprünglich Dinkel bedeutet hat, der inden östlichen Gegenden eine weit bekannte Pflanze war. Die Bedeutungen von Wörtern können sich im Laufe der Zeit wandeln, wenn sich die Gesellschaft und die Welt verändern. Die Römer der Antike verwendeten für den Dinkel die Bezeichnungen „alica“, „spelta“ oder am häufigsten „far“. Für Dinkelmehl wurdedas Wort „farina“ verwendet. (Quelle: Hänninen & Kahlos. 2004, Roomalaista arkea ja juhlaa, Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, Helsinki.)
Derzeit gibt es auf unserer Farm leider keinen Hofladen, denn wir arbeiten in einer kleinen Gruppe und im Augenblick gibt es keine Möglichkeit, einen Hofladen zuführen.
Dinkel enthält Gluten und eignet sich daher leider nicht für Zöliakiebetroffene.